"diese seite ermöglicht es mir meinen gedanken freien lauf zu lassen und meine pläne rund um den jakobsweg preis zu geben. den einen wird es interessieren, den anderen nicht. so soll es sein. aber meine freunde haben so die möglichkeit meinen weg mitzuverfolgen, der bereits begonnen hat. ihr seid herzlich willkommen den weg mit mir gemeinsam zu gehen. meine gedanken zu lesen und meinen träumen beizuwohnen."

16. Oktober 2011

santiago, finisterre und gefundene antworten...

 

nebel liegt in der luft
ina und mein plan santiago bei aufgehender sonne zu erreichen war gut. nur leider scheiterten wir an der ausführung, weil ausgerechnet an diesem tag eine dicke nebeldecke über der stadt hing. wir machten uns also frühmorgens auf den weg über monte de gozo. dieser letzte weg hatte eine ganz eigene stimmung. alles war eingehüllt und fast schon gruselig. schweigend und ein wenig enttäuscht kamen wir zum schild "santiago". und da das nicht alles gewesen sein konnte und wir unbedingt die zeit noch etwas rauszögern wollten...vielleicht lässt sich die sonne ja doch noch blicken...machten wir es uns einmal in einem cafe gemütlich und frühstückten. heiße, dickflüssige schokolade mit chorizos, diese kalorien hab ich gebraucht. in mir machte sich immer mehr ein komisches gefühl breit. ich wollte ganz und gar nicht ankommen und es schien mir, dass der nebel genau aus diesem grund über der stadt hing.
es half nichts, wir mussten weiter...wir konnten nicht ewig in diesem cafe bleiben. wir suchten die letzten muschelsymbole und die letzten gelben pfeile und dann standen wir da. auf diesem riesen wunderschönen platz vor einer kathedrale, die einfach überwältigend war...eigentlich. ich mußte mich erstmal setzen und sackte nieder, rucksack weg und...und...und das war es also?!

dieser platz hatte irgendetwas magisches. immer mehr pilger kamen an, knieten nieder, legten sich auf den boden, fielen sich in die arme oder fingen an zu weinen....und langsam löste sich auch in mir etwas.
ich hatte es geschafft und die eigentliche erfüllung fand ich nicht beim anblick der kathedrale oder beim erreichen des ziels santiago...sondern genau diese gefühle, diese menschen, diese stimmung die ich hier auf diesem platz erleben und spüren durfte, das war mein persönliches ziel, meine belohnung für die ganzen strapazen und die entbehrungen. 

santiago's kathedrale
ich hatte mich mit fragen auf den weg gemacht und bekam fast alle antworten bereits in den ersten wochen meines weges, aber die letzte, die bekam ich genau an diesem platz. und ich war einfach nur glücklich. glücklich aber auch traurig zugleich. ich wußte, dass es langsam aber sicher vorbei ist. meine reise hat ein ende. ich blieb noch zwei tage in santiago und machte mich dann auf den weg nach finisterre. allein und mit dem bus. eigentlich wollte ich anfangs nicht, weil ich mir vorgenommen hatte diese reise nach finisterre an einem anderen zeitpunkt in meinem leben zu machen und so meine reise jetzt noch nicht ganz abzuschließen. aber irgendwas in mir zog mich dann doch dahin.
 
und so fuhr ich "ans ende der welt". und es war einfach unbeschreiblich wunderschön, endlich meer!!!! eine felsenlandschaft und sandstrände. ich habe am wasser gepicknickt und dann ging es rauf zum leuchtturm und ich holte mir meinen letzten stempel. ich suchte mir ein gemütliches plätzchen und verbrannte in den felsen mein t-shirt und meine hose, die ich 5 wochen fast täglich anhatte. wolken lagen in der luft und dadurch wurde ich zuschauer eines spektakulären sonnenuntergangs. während des weges hab ich so viele sonnenauf- und untergänge sehen dürfen, aber der toppte einfach alles. es fühlte sich für mich wie ein großer abschied an, den ich hier vom camino nahm.
   
das ende der welt

das war es also nun...
am nächsten tag fuhr ich wieder zurück nach santiago und flog nach hause, zurück nach wien. 
übrigens habe ich einen tag zuvor christian und petra, das paar aus den ersten wochen meiner reise endlich wieder getroffen. knapp hätten wir uns versäumt und die freude war einfach riesengroß. lediglich nur ca. 10km trennten uns den ganzen restlichen weg und immer wieder bekamen sie von mir erzählt von leuten, die mich getroffen hatten und dann schneller geworden sind. ohne handy oder anderer kommunikation hab ich in santiago alle jene wieder getroffen von denen ich mich noch verabschieden wollte...dieser weg hat mich gelehrt, dass einfach alles in unserem leben eine gewisse bestimmung bzw. bedeutung hat und wenn "es" sein soll, dann wird es sich ergeben und sein und wenn nicht, dann wird es einen grund dafür geben...manche dinge lassen sich einfach nicht ändern oder planen!!!  ;)

2. Oktober 2011

am ende unseres weges stehen die antworten...

das ziel quasi in reichweite, nur noch ca. 39 km bis santiago.
morgen noch eine 30er etappe und dann machen wir vor einem kleinen huegel noch einmal halt um santiago im sonnenaufgang entgegen gehen zu koennen. so schnell bin ich jetzt auf einmal da...einfach unglaublich. ich habe an die 800km zurueckgelegt...

heute habe ich zum abschluss doch noch eine blase bekommen, meine vierte. ich hab einfach verdammt viel glueck gehabt und ich werde mit grosser dankbarkeit einlaufen in santiago und in der kirche meine letzten beiden kerzen anzuenden.

ich werde euch wieder schreiben, wenn ich wieder daheim gelandet bin. ich moechte die letzten tage auf mich wirken lassen und meinen camino fuer mich zu einem ende bringen....

auf ein letztes mal...buen camino!

29. September 2011

grenzen, essen und sehnsuechte...

hola an euch und auch mal ein hola an alle, die hier stillschweigend lesen und auf der ganzen welt daheim sind...wie ich erfreut feststellen durfte!

bis jetzt hab ich ja nur positiv berichten koennen von meinem jakobsweg. aber gestern kam alles ein wenig anders. ich bin die letzten tage mit christian (muenchen), ina (frankfurt), erna und francisca (suedafrika) gelaufen. die abende waren immer lustig und wir waren wirklich ein spitzen team! wir uebernachteten am dienstag in der gemeindeherberge in villafranca. die herberge war etwas schmuddelig und haette und das bild haette uns gleich zu denken geben sollen. aber wir waren hundemuede und zu faul nach einer anderen unterkunft zu suchen. der ort ist sehr lieblich und liegt in den bergen. und zur belohnung des tages gab es sogar pizza zum abendessen. das essen hier ist meist immer wieder das gleiche. es gibt pilgermenues fuer wenig geld und die inkludieren meist salat oder pasta als vorspeise, abgebratenes fleisch oder fisch mit salat oder kartoffeln als hauptspeise und einen pudding, eis oder wenn ich glueck habe leckeren milchreis als nachspeise. klingt jetzt super, aber nach mehreren wochen schmeckt einfach alles gleich. und egal mit welcher nationalitaet ich waehrend meines weges ins plaudern kam....wir koennen stunden ueber essen reden, was wir uns wuenschen wuerden oder was die jeweilige spezialitaet des landes ist.

gut also am dienstag gab es eben pizza und sie war sehr lecker!! und lag mir auch dementsprechend im magen. durch das viele gehen lernt man schnell seinen koerper sehr gut kennen und weiss was man essen sollte und was besser nicht. anschliessend gab es noch eine flasche wein, weil wir uns von christian verabschieden wollten, sein bein war zu geschwollen und er wollte einen tag aussetzen. um halb elf lag ich endlich im bett (normalerweise ist um zehn bettruhe, hier war es eine ausnahme) und ich schlief relativ bald ein obwohl mein magen ziemlich am arbeiten war.....und deshalb wachte ich um ein uhr auch schon wieder auf. und begann mit meiner kleinen stirnlampe mein bett abzuleuchten, weil mir langweilig war. die freundliche herbergsdame gab uns naemlich ein bettlaken aus duennem stoff zum ueberziehen von kopfpolster und matratze. das macht man eigentlich um einen befall von bettwanzen zu vermeiden....tja pech, wenn die herberge nur komplett verseucht ist. dann bewahren einem diese laken zumindest davor gebissen zu werden, oder zumindest teilweise. ich stelle also fest dass irgendetwas zwischen bettlaken und matratze war und an schlafen war nicht mehr zu denken. ich beschloss die herberge zu verlassen bevor ich diese lieben tiere naeher kennenlernen durfte. ina war mittlerweile wach und erna und francisca wenig spaeter. sie beschlossen mich zu begleiten und gut war es, weil uns ein spanier berichtet hatte noch mehr von den lieben tieren an einer wand gesehen zu haben. also machten wir fuenf (christian wachte dann doch noch auf) uns letztendlich um drei uhr in der nacht nach nur 2 1/2 h schlaf auf unseren weg.
ich lernte, dass ich auch schlafend gehen kann und wir gingen an der strasse ca. 7 oder 9 km weiter, bis wir zu einem rastplatz mit steinbaenken gelangten. dort schliefen wir mal bis halb sieben, es war sooo kalt. dann ging es ab in die beste bar die wir finden konnten und bekamen den besten cafe con leche und frisch gebackene croissants und zu alle dem servierte uns das "santiago", der barbesitzer....was fuer ein zeichen ;)

ina und ich gingen dann noch mehr als 30km an diesem tag und nahmen uns ein privates zimmer. wir durchsuchten all unsere sachen, aber wir konnten bis jetzt keine tierchen finden und wurden auch nicht gebissen. es war gut so uebereilt die herberge zu verlassen und ich bin ab sofort auch viel vorsichtiger mit der wahl meines bettes geworden. wir schliefen die darauffolgende nacht so wunderbar...gleich 11h am stueck durch!
mittwoch war also absolut nicht mein tag, nach der kurzen nacht war das gehen ziemlich anstrengend noch dazu hatten wir eines der schwersten stuecke vor uns und durch die nachtaktion mussten wir den camino duro leider ausfallen lassen, weil es neumond gab und im dunklen der steile weg einfach zu gefaehrlich gewesen waere. aja und hatte ich schon erwaehnt dass es auch mein erster und bis jetzt einziger regentag war? ich gelangte koerperlich aber auch geistig einfach absolut an meine grenzen!! wenn ich nicht so einen grossen dickschaedel haette, haette ich an genau dieser stelle abgebrochen. ich kann mit vielen leben, aber nicht mit zu wenig schlaf und schon gar nicht mit diversen viehzeug....dazu bin ich zu sehr hygienejunkie!!!

es war gut nicht aufgegeben zu haben, wir wurden heute mit einer traumhaften aussicht ueber die berge am hoechsten punkt unseres camino in o´cebreiro belohnt. der weg seit leon ist einfach atemberaubend und wunderschoen und ich werde trotz allem ganz traurig, wenn ich dran denke dass es nur noch wenige tage sind....ich denke ein teil von mir wird auf dem camino zurueck bleiben...denn auch solche erfahrungen wollte ich machen und nicht an jedem tag scheint die sonne und es ist alles eitle wonne, nicht mal hier am jakobsweg!

26. September 2011

auf der alm bin ich daheim....

soooooo schoen war das heutige stueck. es ging endlich in die berge. ich hab mich wie auf der alm gefuehlt, neben mir sind kuehe vorbei gelaufen und der ausblick war einfach unglaublich!!!
es ging am cruz de ferro vorbei. das ist ein grosses kreuz in mitten eines steinhaufens. jeder pilger legt hier einen stein von daheim ab und er steht fuer eine last oder ein erlebnis oder eine person mit der man abschliesst und sozusagen hinter sich lassen moechte. es war ein bewegender moment fuer viele und einige traenen sind geflossen. auch ich habe hier eine kleine rose und ein erinnerungsstueck von zu hause abgelegt. und lasse hiermit einen teil meiner vergangenheit, auf dem camino zurueck.

ich treffe hier immer noch fast taeglich auf ganz tolle leute mit ganz tollen und persoenlichen wie traurigen lebensgeschichten. es ist wirklich einzigartig wie offen hier alle sind.

gestern durfte ich in rabanal del camino in einer kleinen zerfallenen kirche dem choral von benediktinermoenchen lauschen....das war einfach wunderschoen.

ihr seht ich weiss im moment nicht was ich zuerst schreiben soll und allein diese paar saetze sind nur gefuellt mit dingen, die ich die letzten beiden tage erlebt habe. ich bin froh, dass ich ein kleines tagebuch mit mir fuehre in dass ich jeden tag versuche all erlebtes rein zu schreiben...ich will vieles nicht vergessen.
so viele augenblicke so viele erlebnisse, so viele leute, so viele geschichten....

und nebenbei tickt meine uhr. die wochen sind sooo schnell vergangen. gestern vor drei wochen bin ich erst in bilbao gelandet und am freitag in einer woche fliege ich bereits heim. mit einem lachenden und einem weinenden auge.

23. September 2011

leon, wetter und tourigrinos...

gestern habe ich genau eine woche nach burgos leon erreicht. die stadt ist wunderschoen und die kathedrale war einfach atemberaubend. seit laengerem hatte ich guster auf einen mojito und den wunsch hab ich mir dann gleich mit zwei glaesern erfuellt.
die letzten tage bin ich weniger alleine gegangen, sondern mehr mit oliver (mitte 40 und aus dem schwaebischen deutschland) und ina (marathonlaeuferin und kunsthistorikerin, 26 aus dem norden deutschlands). wir haben uns gestern ein hostal gesucht in leon und am abend mit einer groesseren runde dann spanisch gegessen und ein wenig gefeiert. muss auch einmal sein!!!! ;)
ich habe es genossen und hab beim cocktail trinken an meine maedels in wien gedacht....der war fuer euch ;)
hab dann ausgeschlafen bis 10 uhr sogar und mir ein schokoladiges fruehstueck gegoennt. eigentlich wollte ich noch eine nacht laenger in leon bleiben, hab mich aber dann doch entschlossen zumindest 20 km alleine weiter zu gehen und gut war es...

hab hier christian, den muenchner wieder getroffen. beide dachten wir wir wuerden uns jetzt wieder laenger nicht mehr sehen. immer aufregend, wenn man in der neuen herberge landet, auf welche freunde man wieder trifft.

das wetter ist bis jetzt einfach genial. in der zwischenzeit ist es ein wenig kuehler und bis jetzt hat es nur einmal in der nacht geregnet. ich wasche hier ja taeglich mein gewand mit der hand und wenn wir regenwetter haetten wuerde es bedeuten, dass meine kleidung nicht trocken werden wuerde bis zum naechsten tag....ihr koennt euch also vorstellen wie gluecklich mich dieses wetter macht ;)

immer wieder begegnen uns hier reisegruppen. das erste mal trafen kay und ich in st. domingo auf eine deutsche reisegruppe. ein bus wurde ausgeladen und los gehts. wir machten es uns gerade gemuetlich auf einer parkbank und genossen unsere jause mit ausgezogenen schuhen, als wir ein beliebtes fotomotiv fuer diese gruppe wurden. sogar ein spanier machte sich ueber sie lustig, da wir beide ja die wahren peregrinos (pilger) seien.
 30km nach burgos in hontana hatte ich es mir nach meinem marsch, gerade frisch geduscht, gemuetlich gemacht, da hoerte ich auf einmal schoenes mundldeutsch...sprich typisch wienerische woerter. ich wollte unerkannt bleiben und das gelingt mir hier eigentlich sehr gut, weil ich mich mit meinem hochdeutsch sowieso wie eine deutsche anhoere und hier immer alle ganz erstaunt sind, wenn ich mich als wienerin oute. ole unterhielt sich mit ihnen dann laenger und gab dann preis dass ich doch von der selben ecke stamme....ja und so erfuhr ich, dass es sich um eine wiener reisegruppe handelte, die ab und an ihre 10km wanderten, dann wieder in den klimatisierten bus stiegen und in ihr hotel in leon gebracht wurden. ole tischte dann gleich mit seinen 50km auf die er letztens geschafft hatte auf und wurde vor lauter staunen gleich auf ein bier eingeladen.
all diese "luxuspilger" werden zwischenzeitlich von uns nur noch lieblich "tourigrinos" genannt, halb tourist, halb peregrino eben...

ich wuensch euch eine gute nacht!
bisous

19. September 2011

pelegrinos, freunde und mehr...

es ist so schoen immer wieder solch liebe sms zu erhalten. danke lisi fuer die updates aus der heimat und danke julia, sophie und marcus fuer euer anfeuern! es ist so schoen zu wissen, dass ihr an mich denkt...auch all jene, die hier nicht namentlich erwaehnt sind ;)

hier am camino gibt es mittlerweile auch viele gesichter, die immer wieder meinen weg kreuzen. mit manchen durfte ich ein stueck des weges teilen, mit manchen intensive gespraeche fuehren und bei manchen ist man froh, wenn wieder jeder seinen eigenen weg in seinem eigenen tempo geht.

zu aller erst sei an dieser stelle kay erwaehnt. er und ich sind ca 10 tage gemeinsam von pamplona nach burgos gegangen und es war einfach nur grandios und wunderschoen. es tut einfach gut erinnerungen mit jemanden teilen zu koennen und ich wage es zu behaupten, dass wir wahre freunde geworden sind.

dann gibt es petra und christian, ein ehepaar aus deutschland welches wir immer wieder in den gleichen herbergen in der ersten woche treffen durften. es sei erwaehnt, dass man sich auf dem camino nicht wirklich verabredet. man verabschiedet sich jeden tag von seinen freunden so, wie wenn es der letzte tag ist an dem man sich sieht. etwas was ich von hier mit nach hause nehmen moechte.
auf jedenfall sind die beiden mir sehr ans herz gewachsen, doch leider hab ich sie seit ungefaehr einer woche nicht mehr gesehen, da sie manchmal eine etappe aus zeitgruenden mit dem bus fahren....aber ich bin guter dinge und hoffe sie bald wieder zu treffen.

christian aus muenchen begegnet mit die letzten drei bis vier tage immer und immer wieder. sodass ich ihn gestern gefragt hab, ob wir nicht gemeinsam durch die meseta heute gehen wollen. und gut war es. seit heute weht ein eisiger wind. es ist so kalt gewesen in der frueh, dass ich meinen atem sehen konnte und der tau auf der wiese gefroren war. kaum ist die sonne da gibt es einen temperaturanstieg innerhalb einer stunde, dem mein kreislauf heute nicht gewachsen war. mir wurde schwarz vor augen und ich musste so viel essen waehrend dieser etappe, damit ich ueberhaupt zu kraeften kam. christian lieh mir seine gehstoecke und so schaffte ich es die 18 km durchzuhalten. wir genehmigten uns dann eine kleine staerkung und danach ging es fuer mich die naechsten 10km alleine weiter, da ich ein schnelleres tempo gehen wollte. ich hoffe ich sehe christian auch noch einmal auf meinem weg...er hat aber einfach mehr zeit fuer seinen weg und daher denke ich dass es das letze mal war. emailadressen sind getauscht ;)

dann gibt es ole. ein deutscher strassenkuenstler. er versucht sich in den staedten mit jonglieren sein geld zu verdienen und lebt mit 6€ am tag. seinen rueckflug muss er sich auch noch einspielen, hat er mir vor ein paar tagen erzaehlt. ich bewunder ihn und seine einstellung zum leben. unsere wege kreuzen sich immer und immer wieder und er meinte schon, dass wir ein aehnliches tempo auf dem camino haben...

ferdinand und sein freund....sind beide um die 70 und auch aus deutschland, wie so viele hier. die beiden werde ich nicht mehr sehen, da sie einfach zu schnell sind und jeden tag weit ueber 30km gehen. mit ihnen durfte ich an einem abend essen und bekam den spitznamen "die wienerin".

"louis" (keine ahnung wie er wirklich heisst) ist ein landwirt aus oesterreich, der auf einem uralten rad mit einer riesen silbernen kiste hinten drauf seinen camino faehrt. sonja ist aus strengberg und auch genau dort gestartet. sie ist seit mai oder juni unterwegs, ueber die schweiz nach frankreich auf ihrem weg zu fuss nach santiago. "der lange hans" begegnete uns in bilbao, er ist in deutschland los gelaufen damals vor 54 tagen mit 20€ in der tasche. seine schuhe schon x-mal genaeht, sein zelt bereits abhanden gekommen...ihm schenkte ich meinen reisefuehrer ueber die nordroute, da ich ja dann einen anderen weg einschlug.

und seit gerade eben fons. mit ihm waschte ich gerade meine waesche. er stammt aus holland und begegnete mir immer wieder waehrend meines weges, aber erst jetzt haben wir miteinander geredet auf englisch. alleine die frage "why are you walking" reichte aus und es folgte ein so tolles gespraech. es ist so aufregend hier andauernd neue leute zu treffen und hinter jedem steckt eine eigene geschichte.
fons riet mir mein zimmer zu wechseln, da in meinem zimmer ein spanier liegt, der sooooo laut schnarcht.
hab jetzt bett getauscht und traf auf eine ungarin, die ich auch schon laenger kenne. sie spricht kein englisch und kein deutsch und dennoch verstehen wir uns ;)

ich werd jetzt was essen und schauen wer hier noch aller mit mir wohnt!

buen camino meine freunde!

18. September 2011

rituale, begebenheiten und sonstiges...

hola!
das ist die begruessung, die jeder pelegrino (pilger) zu hoeren bekommt. ich gruesse einfach jeden mit einem breiten grinser im gesicht und bin immer erfreut, wenn sowohl von den spaniern als auch von den anderen pelegrinos ein laecheln zurueck kommt. aber nicht nur dies....als ich und kay letzte woche in logrono einliefen kam uns ein kleines maedchen an der hand ihrer mutter entgegen und rief freudestrahlend mit einem grinser im gesicht "PELEGRINOS!!" und zeigte auf uns. das sind begegnungen die einfach herzergreifend sind und einem fuer immer im gedaechtnis bleiben.
oder beim ueberqueren einer autobahnbruecke, selbst die fahrer haben gewunken und hupten uns zur anfeuerung zu. wobei pilger hier wirklich alltaeglich sind und nichts mehr besonderes, ist es einfach schoen auf so eine resonanz zu treffen.

der weg, der mit gelben pfeilen und/oder jakobsmuscheln immer gut gekennzeichnet ist fuehrt meistens an der jeweiligen kirche der orte vorbei. ich habe es mir zu einer kleinen tradition gemacht in jeder kirche, die geoeffnet ist und die mir die moeglichkeit bietet zwei kerzen anzuzuenden...damit sie mich auf meiner weiteren etappe beschuetzen.

aber nicht nur die zwei flammen helfen mir bei kraeften zu bleiben. ein kleines armband geschmueckt mit einem kleinen engelchen von meiner lieben freundin sophie und ein tao-kreuz um meinen hals welches mir am weg von einem sehr tollen und wichtigen menschen geschenkt wurde hindern mich aufzugeben. mir kam dazwischen einmal der gedanke fuer ein paar kilometer den bus zu nehmen, da ich zwei naechte in burgos blieb um mir die stadt genauer anzusehen und um abschied zu feiern. gott sei dank hab ich den gedanken schnell verworfen und momentan ist es mein ziel die strecke auch wirklich ohne bus zu schaffen. und das bekomm ich auch hin. ich habe gelernt, dass allein mein wille zaehlt. egal wie konditioniert oder sportlich hier die leute sind....der camino schafft jeden mal. allein mein wille und mein ziel vor augen treiben mich jeden tag zu wirklichen hoechstleistungen an. so dass ich bis jetzt, wenn ueberhaupt mit maennern lief, da die mit mir schritt halten konnten....dass haette mir jemand noch vor ein paar wochen erzaehlen sollen....wenn man etwas wirklich will, geht einfach alles!!!!

immer wieder kommt es vor, dass am wegrand ein kreuz steht. fuer einige war ihr camino leider ihr letzter weg. es gibt wirklich schwere etappen und die hitze machen sie nicht leichter. gestern kam ich nach einem berg zu einem kreuz eines spaniers, er hatte das gleiche geburtsjahr wie ich, 1984, und er starb mit nur 24 jahren. dass sind die dinge, die mich wieder in gedanken zurueck bringen zu dem grund warum ich meinem camino laufe. weil ich einfach beschloessen habe mir meine traeume und wuensche einfach zu erfuellen und nicht mehr zu warten und sie aufzuschieben....

so, bei der naechsten moeglichkeit wo ich internet bekomme werde ich euch mal von den vielen lieben leuten schreiben, die ich bis jetzt begleiten durfte. leider ist es mir nicht immer moeglich so ausfuerlich oder ueberhaupt zu schreiben....
buen camino!!

17. September 2011

tagein, tagaus...

eigentlich wollte ich viel oefters bloggen, als es mir jetzt moeglich ist. einmal ein grosses sorry. die letzten tage waren sehr ereignisreich, besser formuliert...sehr intensiv fuer mich.
mittlerweile durchquere ich die meseta, getreidelandschaft so weit das auge reicht. hat regelrecht was meditatives und ich habe viel zeit meine gedanken zu ordnen.

falls ihr euch gefragt habt was ich so den ganzen tag treibe, hier einmal ein tagesablauf hier auf dem camino:
zwischen 5 und 7 uhr in der frueh stehe ich meistens auf. 5 uhr ist erst zweimal vorgefallen, weil ich einfach wach im bett lag, da die anderen bereits ihre sachen packten. und bevor ich nur rumlieg....bevorzugten wir damals doch eine mondscheinwnaderung ;) und das bei vollmond..einfach wunderschoen.
das rucksack packen geht bereits sehr schnell von hand. alles hat seinen fixen platz. dann beginnt die fusspflege. etwaige druckstellen oder blasen werden abgeklebt und hirschtalg wird fett aufgetragen, rein in die nylonsocken und dann in den socken, ab in die schuhe und los gehts.
gefruehstueckt wird waehrend des laufens, einen muffin, keks oder was auch immer ich mir am vortag gekauft habe. mittlerweile hat es sich bewaehrt bei der ersten station nach ca. 10km einen "cafe con leche" zu trinken, der motiviert und gibt kraft, pusht so richtig schoen.
am tag gehe ich im moment meistens zwischen 25 und 30km. es gab tage da sind es "nur" 22 und es gab einen tag da waren es grandiose 36km. wenn es ein schoenes plaetzchen zwischendurch gibt wird gegessen oder aber und das hab ich die letzten tage getan...ich gehe und gehe und gehe ohne pause einfach durch. und das ist etwas unglaubliches fuer mich. ich, der sportmuffel, die sonst keine kondition hat. es geht mir so leicht von hnd und ich habe gelernt dass es einfach reine kopfsache ist. ich habe ein ziel und dem gehe ich entgegen. und nicht nur ich....viele pilger die mittlerweile wie eine familie fuer mich geworden sind streben nach dem gleichen ziel. das verbindet und schweisst zusammen.
am tagesziel angekommen wir eine herberge gesucht. oeffentlich oder privat...ht beide vor und nachteile. die oeffentlichen haben ihren eigenen charme. die privaten sind meist reinlicher. stockbetten und manchmal sogar 3er stockbetten, unisex toiletten und duschen oder doch getrennt, alles schon da gewesen. mittleweile hab ichmich an alles gewoehnt und dank silikon ohropax hoer ich die schnarcher auch nicht mehr.
es folgt die belohnung des tages....eine dusche und wenn ich gluek habe hab ich auch warmes wasser ;)
dann wird die waesche gewaschen, meist mit der hand oder ich goenn mir den luxus einer waschmaschine mit anderen pilgern. unterwaesche von fremden aufzuhaengen hat auch seinen reiz ;)
dann schreibe ich tagebuch udn lese mir die etappe fuer den naechsten tag durch. um ca. 1900 wird gegessen und um 2200 ist nachtruhe.

so mittlerweile stehen schon wieder pilger hinter mir die gerne an den computer moechten!
ich befinde mich momentan wieder aleine auf meinem weg, lerne fast taeglich neue intereassante leute kennen und denke oft an jene die mich nur ein stueck begleitet haben....

buen camino!!

11. September 2011

ankommen und geniessen...

zuerst das wichtigste...mir gehts es einfach nur richtig gut!!
am ersten tag hab ich kay am flughafen getroffen, wir hatten uns ueber das pilgerforum kennengelernt, und haben die erste nacht in bilbao verbracht. am dienstag (6.9) ging es weiter mit dem bus nach pamplona und von dort die erste etappe 11,5km nach zariquiegui. dort gab es leider nur eine kleine herberge und die war voll. die naechste etappe haett ich am ersten tag nicht geschafft und so beschlossen wir im freien zu uebernachten. johannes, ein netter oberoesterreicher aus wels hat uns sein zelt geliehen...eigentlich ein ein-mann-zelt meiner meinung nach. alles gut und um mitternacht ging die giessanlage im garten an...der rasen war nicht umsonst so gruen vor der kirche. tsch tsch tsch...und das 1 1/2 stunden lang. ich muss jetzt noch lachen!! aber wir blieben trocken!
am naechsten tag schaffte ich 23km. es war bruetend heiss. 35 grad im schatten. ziel cirauqui. eine tolle herberge und dort trafen wir christian und petra, die beiden werden wir bzw ich noch oefters treffen, ihr rueckflug geht am 6.10 retour. am freitag schaffte ich 31km an einem tag...nie haette ich gedacht, dass ich so viel gehen kann. bis jetzt kam mir kein raunzen und kein fluchen aus. es hat sich gelohnt geld in meinen rucksack und die schuhe zu stecken...keine blasen, keine rueckenschmerzen.
heute gibt es ein dorffest in azofra...die paella kocht schon!
ich geniesse den camino in vollen zuegen und bin schon wehmuetig, weil sich kay und mein weg bald trennen werden.
gruesse aus spanien!
denk an euch!

5. September 2011

DANKE

dieser post wird exakt zu der zeit veröffentlicht, wenn ich mich im flugzeug befinde...

an dieser stelle möchte ich DANKE sagen. ich habe mich wahnsinnig gefreut über die vielen lieben kleinen geschenke, briefchen, mails und sms die ich in den letzten tagen bekommen habe. es ist wirklich schön zu sehen wie ihr, meine liebsten, mit mir mitfiebert, mich von anfang an unterstützt habt und mir immer ein offenes ohr geliehen habt. ich weiß viele von euch würden am liebsten mit mir gehen und leider ist es momentan nicht möglich... aber ich verspreche euch in gedanken immer bei mir zu haben!

ich habe mir vorgenommen, einzelne tage auf meiner reise bestimmten personen zu widmen. personen, die ich meine freunde nennen darf, aber auch und das ist viel schwieriger personen, die dies nicht sind.
ich möchte mich einer bestimmten angst stellen und ich möchte mich selbst besser kennenlernen.

ein trauriges ereignis brachte mich auf diesen plan den jakobsweg zu gehen und so widme ich diese reise zwei leuten, die leider nicht mehr unter uns sind! ich werde euch nie vergessen!



4. September 2011

packe packe rucksack...

so, mein rucksack ist gepackt und ich stehe schon fast in den startlöchern. die letzten wochen vergingen wie im fluge. seit ein paar tagen steh ich komplett neben mir und meine gedanken befinden sich überall nur nicht gerade im hier und jetzt. ich sei abwesend hab ich oft zu hören bekommen und ich kann es selbst nicht wirklich kontrollieren. ich bin mental anscheinend bereits auf reisen gegangen...

lange hab ich herumüberlegt was ich genau mitnehme, die hälfte wieder verworfen und neu geplant...mehrere male rein in den rucksack und wieder raus....

jetzt steht die packliste fest:
ruckack (no na ned)
schlafsack, brusttasche, pass, versicherungsbescheid, pilgersprachführer spanisch, englisch mini wörterbuch, allroundtuch (schal/mütze etc in einem), mini-kopflampe, silikonohropax, bürste, taschenmesser, notizbuch und stift, bikini, pfefferspray, handtuch, sonnencreme, kappe, sonnenbrille, medikamente, hirschtalg und gehwohlbalsam, kreditkarte, bankomatkarte, geld, plastiksackerl, kordel, wäschekluppen, mini-karabiner, 3 hosen, 2 kurzarm shirts, 1 langarmshirt, 1 ärmelloses shirt, schlafzeug, spiegel, pilgermuschel, 3x unterwäsche, 2 paar trekking socken, 1 paar normale socken, haargummi, uhr, handy, kamera und ladegeräte, pinzette, schere, flip flops, wanderschuhe, regenjacke, fleecejacke, 3 müsliriegel, göffel (löffel und gabel in einem), nadel und faden (damit blasen schnell wieder vergehen), nylonsocken (damit erst keine blasen kommen), blasenpflaster (gaaaaannnz viele)....und nicht zu vergessen flugtickets!!!

unterkunftsführer und pilgerführer sowohl für camino norte als auch für den camino frances...da ich aus dem bauch heraus spontan meine route entscheiden möchte, werden die hefte, die ich nicht brauche dann einfach entsorgt!

das wichtigste: fotos auf meinem handy, ein kleines heft mit fotos von freunden und erinnerungen, ein kleines schutzengelarmband um meine hand und schoko für den hinflug...danke julia, sophie, babsi und eva!!

11kg sind es geworden, wobei die wanderführer viel ausmachen, die ich dann wegschmeiße und ich jetzt schon weiß, dass ich mich von einigem noch trennen werde. bis auf die persönlichen dinge ist alles so überlegt und gekauft, dass wenn es mich stört ich es einfach wegschmeißen kann.

so weit so gut....ich nehm jetzt noch ein letztes bad und werde den abend mit meiner familie verbringen!

vor einem halben jahr im februar ausgesprochen, dann die flugtickets gebucht, ein bissl eingelesen und jetzt wird es durchgezogen!!!
auf in wohl eines meiner größten abenteuer....camino ich komme!

23. August 2011

hmm...

tja es sind nur mehr 12 tage...
nur mehr so wenig zeit! ich wollte schon alle meine sieben sachen beinander haben, komplett durchgeplant sein und nur noch in den startlöchern stehen. und jetzt?
ich habe letzte woche meine berufliche ausbildung endlich komplett abgeschlossen und seitdem schiebe ich alles was mit meinem jakobsweg zu tun hat gekonnt vor mich her. mir ist es gerade sehr wichtig geworden meine wenige zeit noch mit den menschen zu verbringen, die mir im leben wertvoll sind. meine freunde und meine familie.

einige fragen mich ob ich aufgeregt sei, mich freue...einfach was ich für ein gefühl hab. und es ist verdammt schwer auf diese frage eine antwort zu finden. das was ich fühle in worte zu fassen...

ich freue mich, ich freue mich so wahnsinnig endlich DIE reise zu machen, die ich mir insgeheim schon lange gewünscht habe. ich freue mich auf all die erlebnisse, erfahrungen und begegnungen die mich erwarten.
ich habe respekt davor eine so lange zeit für mich zu sein. ich habe respekt vor den leuten, die ich treffen werde. ich habe respekt vor der sportlichen herausforderung. ich habe respekt vor meiner eigenen entscheidung. ich habe angst vor dem wieder retour kommen.
und da wären wir...

nichts wirklich nichts bereitet mir so viel kopfzerbrechen wie meine rückkehr. ich möchte mit einigen themen in meinem leben endgültig abschließen können und sie auf dem camino zurücklassen. ich möchte antworten auf ein paar fragen finden.... und ich bin einfach gespannt was dieser weg so mit mir vor hat und wer ich nachher sein werde. ok....auch niemand geringerer als ich jetzt bin, ich weiß. sagen wir eher....welche neuen seiten an mir ich mir selbst eingestehen kann.

und mit diesen gedanken bin ich anscheinend nicht ganz alleine...
denn ich werde doch nicht alleine starten in bilbao, wenn ich jetzt überhaupt in bilbao starte...oder doch pamplona oder SJPdP? hmm...ok also spanien ist einmal fix und weiter lasst euch überraschen, so wie ich mich selbst! ;o)

8. August 2011

gehen sie nicht über los, gehen sie direkt....ja wohin eigentlich?

noch 28 mal schlafen und dann gehts ab nach spanien...
und landen wird mein flugzeug in bilbao. so weit so gut und dann?
thomas, mit dem ich geplant hatte ein stück zu gehen musste seinen jakobsweg heuer leider verschieben. er war es aber, der mich auf den gedanken gebracht hat den "hauptweg", den camino francés, zu gehen. dieser zieht sich mitten durchs land und ist der bekannteste der wege durch spanien. und dieser gedanke lässt mich nicht mehr los, sodass ich beschlossen habe meine route zu ändern.
wie genau? weiß ich auch noch nicht, vielleicht entscheide ich mich auch erst genau in diesem moment, wenn ich aus dem flugzeug steige. manche würden sagen "was für ein chaotisches leben, man muss doch planen". aber genau das ist es was ich nicht möchte. mein halbes leben ist verplant, beruflich bin ich umgeben von vorschriften und vorgaben wie ich mich zu verhalten habe. also warum denn nicht einfach mal spontan sein? wie oft kann ich das denn schon? ohne kompromisse? ohne rücksicht nehmen zu müssen auf andere? und wenn ich ehrlich bin, immer dann, wenn ich im leben beschlossen habe die dinge einfach laufen zu lassen, haben sich die schönsten dinge von ganz alleine ergeben.... ;o)


26. Juli 2011

mein persönliches qigong...

...beginnt in 40 tagen!

mein letzter post liegt schon ein wenig zurück, aber ich war nicht untätig. ich hab einen umzug hinter mich gebracht, der ohne probleme dank sehr lieber freunde über die bühne gegangen ist. hab mich in meinen neuen 4 wänden eingelebt und bereite mich für eine prüfung vor, die mir mitte august bevor steht. und immer begleitet mich der gedanke an meinen jakobsweg und zaubert mir ein lächeln ins gesicht.

heute habe ich zum ersten mal yoga und qigong ausprobiert. ein freund hat mich dazu gebracht und ich bin ihm so dankbar für diese erfahrung. ich bin weder ein überaus spiritueller noch esoterischer mensch, nämlich gar nicht. aber sowohl yoga, aber vor allem qigong hatten eine wahnsinns wirkung auf mich. diese entspannung, dieses gefühl des losgelöst seins, dieses gefühl von völliger gelassenheit....DAS ist es was ich auch vom jakobsweg erwarte. mich geistig fallen lassen zu können, während mein körper sich abmüht. ich möchte den stress des letzten jahres einfach hinter mir lassen können. mir meine erfahrungen und erlebnisse noch einmal vor augen halten und loslassen können. der jakobsweg wird meine persönliche 5-wöchige qigong-session... ;o)

23. Juni 2011

geständnis...

nun ist es fix. ich werde am 05.09 nicht alleine starten.
über ein sehr tolles forum www.pilgerforum.de hab ich thomas kennengelernt. er kommt aus deutschland und nach ein paar wochen intensivem mailkontakt und herrschender schriftlicher sympathie haben wir beschlossen gemeinsam zu starten. thomas landet am gleichen tag in bilbao und hat sein ticket bereits gebucht gehabt. er wird zwei wochen bzw. 9 tage auf dem camino unterwegs sein und wollte ursprünglich den "original" jakobsweg gehen und in saint-jean-pied-de-port (kurz sjpdp) starten. aufgrund des gleichen anreisedatums hatte er mich angeschrieben.
wir sind uns noch nicht einig wo genau wir jetzt gemeinsam los gehen und landen werden. vielleicht entscheiden wir das auch spontan, mal sehen. ich werde euch auf jedenfall auf dem laufenden halten.

ganz nach dem motto "ein schelm wer böses denkt"...er ist glücklich verheiratet und wird dies auch bleiben und mehr gibt es dazu nicht zu schreiben, weil das hier kein soap-blog werden soll! :)

19. Juni 2011

meine letzte stunde...

es wird an der zeit euch meinen auslöser für die idee "jakobsweg" vorzustellen:
"meine letzte stunde" von andreas salcher
ein buch, welches meiner meinung nach jeder in seinem leben einmal lesen sollte. ich selbst hab es bis jetzt nur zur hälfte geschafft. denn an einer bestimmten stelle blickte ich auf und beschloss den jakobsweg zu gehen. ich legte das buch zur seite und begann "ich bin dann mal weg" von hape kerkeling zu lesen und mein zuerst noch belächelter einfall wurde immer mehr zur beschlossenen tatsache. viele leute, die von meinem plan erfahren sagen sie wollten auch schon  immer mal den jakobsweg gehen, aber ihnen fehlte die zeit oder die umstände rundherum ließen es nicht zu. liebe leute, bitte lest salcher's buch und dann werdet ihr verstehen "zeit hat man nicht, man muss sie sich nehmen" und dafür ist es egal ob ihr den jakobsweg gehen wollt, einen freund anruft, den ihr schon lang nicht mehr gesehen habt oder einfach einen ausflug ins grüne macht und die arbeit mal arbeit sein lässt. es geht nicht darum einen weg zu gehen, sondern es geht darum bewußt zu leben und jeder, der mich jetzt noch belächelt oder hinter meinem rücken sprüche klopft sollte sich an seine eigene nase fassen und darüber nachdenken was er selbst für sich tun kann um aus dem alltagstrott einmal raus zu kommen und sein leben lebenswert zu machen, es muss nicht immer gleich der jakobsweg sein!

ps: und ich les jetzt mal mein buch fertig!

11. Juni 2011

überdacht...

ich gebe zu ich habe den jakobsweg unterschätzt. in meinem ersten post schreibe ich noch, dass ich "wochenlang alleine" sein möchte, mich finden will und eine auszeit nehmen möchte. schöne worte, aber leere worte.
je näher ich mich mit dem thema auseinandersetze, nein falsch....je näher ich den jakobsweg an mich ran lasse, desto mehr werde ich von dieser positiven energie erfasst, die ihn umgibt. ich glaube, ihr könnt euch das nicht vorstellen, wenn ihr ihn nicht selbst schon mal gegangen seid oder gehen wollt. ich werde nicht "alleine" sein auf diesem weg, ganz im gegenteil ich glaube ich werde leute treffen und kennenlernen, die ich mein leben lang nicht mehr vergessen werde. eine offenheit und eine hilfsbereitschaft erfahren, die ich im alltag so vermisse.
in der zwischenzeit ist es mir egal wo ich starte, wo ich lande, ob ich santiago erreichen werde oder nicht. ich will diesen weg gehen, aber ich will mir die freiheit nehmen spontan entscheiden zu können jeden tag aufs neue wohin es mich treibt und mit wem es mich treibt und wer weiß, vielleicht starte ich doch nicht alleine und erfreue mich an einem schönen zufall einen sehr wertvollen menschen kennengelernt zu haben, den das gleiche vorhaben begleitet wie mich...
der weg hat bereits begonnen...

5. Juni 2011

test bestanden!

ich hab ihn gefunden, DEN absoluten traumtrekkingschuh für den jakobsweg. es ist ein lowa renegade gtx mid. probiert und gekauft, die wahl fiel nicht schwer. erst mal reingeschlüpft, wollte ich nicht mehr raus. so weich, so bequem. eine halbe nummer größer als meine normale schuhgröße und somit bietet er auch bergab genug platz für meine knuppelzehen! ;)
lowa ist noch dazu eine österreichische firma und ihr gründungsjahr deckt sich mit meinem 1984, da musste ich zuschlagen. gestern wurden die schuhe auch gleich auf herz und nieren geprüft, es ging ab in den naturpark eichenhain. 8 km über stock und stein, keine blasen, kein scheuern! leider wurde ich knapp vor dem ziel von einem gewitter eingeholt und es begann zu schütten ohne ende. nach einer halben stunde ab durch den regen hab ich die hütte erreicht und die wolken verzogen sich. so stand ich dann da, ziemlich durchnässt mit einem blick nach oben in die sonne "eh klar!"....aber die füsse blieben trocken. test bestanden!!!

3. Juni 2011

ich hab's getan!

warum nicht genau die mitte dachte ich mir und hab weder den 65+15l noch den 50+10l rucksack gekauft. sondern mich für das 55+15l modell entschieden. das gabs auch noch dazu in orange und somit bin ich nicht nur praktikabel sondern auch stylisch unterwegs im september!
es macht richtig spaß diesen rucksack zu entdecken, hier ein fach, dort ein fach, das oberteil kann ich komplett abtrennen und hab so eine kleine tasche, wenn ich abends z.B. einfach nur essen gehe. unten ist der regenschutz drin, der mit nur wenigen handgriffen übergestülpt werden kann. der hüftgurt sitzt so flexibel und weich, dass ich das gewicht kaum spüre, einfach genial. ok genug der lobeshymnen, schließlich zahlt mir deuter ja nix dafür, wäre aber eine idee.....  =)

29. Mai 2011

ich packe meinen rucksack....aber welchen?

wie die zeit vergeht. nur noch 99 tage...           und noch so viel zu tun!
gestern hab ich mich nach langer und guter beratung für einen deuter rucksack entschieden. ein wahnsinn was es da für unterschiede gibt, schon allein im preis. deuter? noch nie gehört, dachte ich mir! deuter ist ein spezialhersteller für rucksäcke und schlafsäcke. der vorteil bei dieser marke, es gibt spezielle frauenrucksäcke. die gurte sind speziell ergonomisch geformt. somit wäre das problem eines lästigen brustgurts in falscher höhe gelöst, wie zB bei einem mammut rucksack.
jetzt muss ich mich nur noch für eine größe entscheiden. 65+15l war meine erste wahl, aber mittlerweile tendiere ich doch eher zu einem 50+10l modell.
lieber wohl überlegt packen und dafür 600g weniger schleppen.
die wahl des richtigen rucksacks ist einfach mitentscheidend für die qualität meiner reise. neben den schuhen bildet sie die größte investition. apropo schuhe...juhu nächste woche entscheide ich mich nicht nur für meinen endgültigen rucksack, sondern ich darf auch schuhe kaufen!!!



    

10. Mai 2011

was ist schon verrückt?

freunde erzählten mir vor ein paar tagen von einem mann, der 4300km zu fuß zurückgelegt hat. er ist von budapest aus bis zum kap finisterre gegangen. ohne geld, nur mit einer eigens gebastelten gitarre machte er sich auf den weg und musste sich sein geld für übernachtungen und essen als straßenmusiker erst verdienen.
das erste was mir einfiel "der ist doch verrückt!" aber wie verrückt ist er wirklich? ich muss gestehen ich wäre viel zu feig. meine reise stellt für mich schon eine herausforderung da. der kleine verzicht auf luxus den ich mache ist aber in keinster weise vergleichbar mit dem verzicht jenes mannes, da mich meine kreditkarte ständig begleiten wird.

und auf einmal komm ich mir ganz klein vor mit meinen knapp 702km. aber jeder, der mich kennt weiß, was diese 702km für mich wirklich bedeuten. und da mess ich mich gerne mit ihnen herr adler und nehme sie mir als vorbild, auch wenn ich immer noch denke "ein bissl verrückt sind sie schon!"

und das ist er: http://www.adler-erfolgstraining.at/

7. Mai 2011

zwei wegbegleiter, die nicht fehlen dürfen...

"was du gehst allein?" das ist die reaktion, die ich in den letzten tagen von den meisten zu hören bekam. ja ich gehe alleine!! genau dieser herausforderung möchte ich mich ja stellen. in einer gruppe zu gehen würde für mich bedeuten ich könnte mich "verstecken", ich bin nicht mehr ganz so antastbar. es wäre eine situation, die wir aus unserem alltag einfach alle kennen. einem gewissen gruppenzwang haben wir uns einfach immer zu stellen, die "anführer" und die "mitläufer" und diese gibt es am jakobsweg im wahrsten sinne des wortes bestimmt haufenweise!

"als frau alleine?!"
wenn man als frau allein reist hat man immer ein paar dinge mehr zu beachten. kreuzt ein mann den weg und ist er obendrein auch noch nett kommt wohl früher oder später der gedanke "was will der jetzt?" ist er nett, weil nett oder doch weil er sehr nett sein will? ich hoffe solche situationen oder ähnliche bleiben mir erspart!!

diese gedanken führten mich zu dem ergebnis mein handy und einen pfefferspray immer ganz nah bei mir zu führen auf meiner reise....

1. Mai 2011

die fakten....

so nach meinem outing kommen wir jetzt mal zu den details.
ich starte am 5. september  in bilbao, nordspanien. dank flyniki werde ich mir den fußweg dorthin sparen. die erste nacht ist bereits gebucht in einem schicken hotel gleich beim guggenheim museum, die letzte nacht in einem flauschigen bett für eine laaaange zeit. am nächsten tag geht es los...insgesamt 702,1 km ALLEIN, an der küste entlang bis santiago de compostela. voll gepackt mit einem rucksack, der die 10 kg nicht überschreiten darf und einem stock in der hand, der in jedem führer als muss beschrieben wird.
Größere Kartenansicht
wenn ich gut in der zeit liege und ein paar tage reserve mir ergehen kann möchte ich noch weitere 93,5 km zum kap finisterre "ans ende der welt " gehen. aber das liegt noch weit weit weit weg.....

meinen rückflug trete ich am 7. oktober an.
34 tage dauert mein kleines abenteuer, 34 tage mit höhen und tiefen, 34 tage lang erfahrungen, die mir niemand mehr nehmen kann....

30. April 2011

ich bin dann mal weg...

...schrieb schon hape kerkeling. faszination jakobsweg. aber was macht sie aus? freiwillig um die 700km (in meinem fall) zu fuß gehen mit drei unterhosen im gepäck, das ist es wohl nicht.
"ich brauch eine auszeit", "einfach mal weg"...jeder kommt einmal an den punkt in seinem leben und hat es selbst in der hand wie es weiter geht. wie oft hat man die möglichkeit sich diese auszeit wirklich zu nehmen, ohne rücksicht auf andere nehmen zu müssen, ohne von verpflichtungen eingeengt zu sein?
wochenlang einfach allein zu sein, seinen gedanken freien lauf zu lassen und sich seinen ängsten zu stellen, das ist es....dachte ich mir. ich stelle mich mir selbst. und das ist auch die größte herausforderung im leben der wir uns zu stellen haben, manche mehr und manche weniger erfolgreich und die anderen werden ihr lebenlang davor davon laufen.
dieses jahr hab ich ein geschenk erhalten, die möglichkeit frei von beruflichen und privaten zwängen einfach zu gehen. mehr als 4 wochen in denen ich es wage, ich wage das erlebnis jakobsweg.

diese seite ermöglicht es mir meinen gedanken freien lauf zu lassen und meine pläne rund um den jakobsweg preis zu geben. den einen wird es interessieren, den anderen nicht. so soll es sein.
aber meine freunde haben so die möglichkeit meinen weg mitzuverfolgen, der bereits begonnen hat.
ihr seid herzlich willkommen den weg mit mir gemeinsam zu gehen. meine gedanken zu lesen und meinen träumen beizuwohnen.
dieser blog ist absichtlich offen gehalten, sowohl offen für alle leser, als auch ziemlich offen über mich selbst. auch dieser schritt ist für mich eine neue erfahrung, der ich mich stellen möchte.

so dann wünsch ich euch viel spaß!
in unregelmäßigen abständen werde ich mich zu wort melden....
und ich freue mich über eure kommentare!


lg bella